Die DAN-Shiken war wie immer ein erbauliches Erlebnis, und war wie alle Prüfungen/shiken in diesem dojo – öffentlich, freuten wir uns alle über eine rege Zuschauerteilnahme, sowohl von Schülern des dojo als auch von Gästen. Es stellten sich 3 Probanden der Prüfungs-Kommission: Vorsitzender und Dojo-Leiter, Soke Rudi Pross sensei-dai, 10.DAN, Budo-Groß-Meister, hanshi (80 Jahre), als zweiter shinpan/Prüfer, war Stephan BÜSKENS, 43 Jahre) dabei, 6.DAN, seit 22 Jahren Mitglied im dojo und Ehrenmitglied. Dritter shinpan/Prüfer war Tim MERTENS, 43 Jahre, 2.DAN. Als „Beobachtender Beisitzer“ als Pflichtvorbereitung für die kommende Prüfer-Lizenz-Prüfung nach der DAN-Shiken, Ralph ENGELMANN, 1.kyu, Braungurt (ohne Wertungsbefugnis).
Wie es Tradition in diesem dojo seit über fünfunddreißig Jahren ist, wurde auf die Etikette/saho großen Wert gelegt. Der Vorsitzende eröffnete die shiken im Namen des dojo, des DFJJ/Bund e. V, Düsseldorf und des IFAK, München, mit einleitenden, aber auch aufbauenden Worten an die Teilnehmer.
Alle Prüflinge erfüllten die vorgeschriebenen Forderungen nach der Prüfungs-Vorschrift, die unter anderem verlangt, daß die Absolventen wenigstens eine zwei-jährige intensive Vorbereitungs- und Wartezeit seit der letzten shiken erfüllt habe, ferner haben alle an den Prüfungs-Vorbereitungs-Lehrgängen teilgenommen. An diesen Pflicht-Lehrgängen nahmen noch sechs weitere Schüler in Vorbereitung auf ihre DAN-Shiken teil: Ein DAN-Träger und fünf Kyu-Grade. Drei Teilnehmer fungierten als aite/ Prüfungspartner. Da ein Partner krankheitsbedingt ausfiel wurde ein weiterer hinzugenommen, Marius MERTEN, 3.kyu, der seine Arbeit in hervorragender Weise annahm und verrichtete. An und in diesen vier DAN-Pflicht-Vorbereitungs-Lehrgängen a´5 Stunden, jeweils samstags, wird jeweils ca. 2 – 3 Stunden Theorie ausgetauscht und erarbeitet. Es wird die philosophische, wie auch technische Seite des Budo allgemein und des Jiu-Jitsu speziell behandelt und besprochen. Der Rest des jeweiligen Lehrgangs ist dem technischen Teil auf der tatami gewidmet. Hier wird nicht mehr das Programm geübt, sondern es werden Details und Feinheiten einer Technik besprochen und geübt, um die Wirksamkeit, sowohl im Verteidigungsfall, wie auch in der Wirkung auf den Angreifer zu begreifen und zu verstehen. So ist und müßte jeder Prüfling bestens auf die Prüfung vorbereitet sein.
Als Prüflinge stellten sich: Frauke WESTERKAMP, Arnim SAUER. 1.kyu, jeweils zur shiken zum 1.DAN; Sebastian GEBEL, 2.DAN zum 3.DAN. Die Prüflinge mußten jeweils drei Prüfungs-Kategorien ablegen: Jiu-Jitsu-Kampfkunst, Jiu-Jitsu-DO und Jiu-Jitsu-Selbstverteidigung. Zum Schluß stellte sich jeder Prüfling noch dem shiwari, dem Bruchtest mit einem Holzbrett. Hierbei geht es nicht um die Zertrümmerung von Material, sondern um die Konzentration, die Atmung, die Überwindung der Angst, und vor allem gilt, sich nicht zu verletzen. Jeder hat nur einen Versuch. Diese Demonstration ist kein Kriterium für das Bestehen der shiken.
Es kann nicht unerwähnt bleiben, daß die Prüflinge für jede Prüfungs-Kategorie jeweils schriftliche Arbeiten fertigen durften/mußten: ein frei zu wählenden Budo-Thema (wenigstens zwei DIN A4 Seiten), die Auflistung seiner Techniken/waza, die selbsterstellte DAN-Kata, Lehrprobe einer Unterrichtsstunde. Das ergibt insgesamt ca. 30 DIN A4 Seiten, nach vorgeschriebenem Muster, abzugeben auf USB-Stick in Microsoft-Word.
Gemäß der Tradition in diesem dojo mußten die Prüflinge ein vorgeschriebenes Programm von ca. 220 – 265 Techniken der Jiu-Jitsu-Kampfkunst absolvieren, zusätzlich wurde die Disziplin Jiu-Jitsu-DO (von diesem dojo 1991 entwickelt) und der Unterschied zur Selbstverteidigung demonstriert. Selbstverständlich, wie bei allen Prüfungen, konnte immer nur ein Ausschnitt verlangt und gezeigt werden. Zwischendurch wurde mit Fragen auch das theoretische Fach-Wissen geprüft.
Diese Prüfung war von sehr guten Leistungen, sowohl im technischen, wie auch im theoretischen Bereich auf höchstem Niveau. Dies wurde erkennbar, wenn es an einem Punkt ein wenig hakte, so glich sich dies in den einzelnen Kategorien der Techniken wieder aus, so daß letztlich alle Teilnehmer bestanden haben. Der Höhepunkt ist immer die traditionelle Überreichung der Gürtel/obi an den Prüfling: Er übergibt in vorgeschriebener Form/saho den zusammengefalteten alten obi mit einer Geste der Verbeugung an den Vorsitzenden, dieser wirft diesen zu Boden und hängt dem Prüfling den „neuen“ obi um den Hals. Ebenfalls traditionell sollten alle Prüflinge von den Prüfern/shinpan erstmalig mit einem nage/waza, einem Wurf geehrt werden, damit sie später beim Training/Unterricht nicht erstmalig von einem Kyu-Grad geworfen werden. Heute wurde dies nicht vollzogen, da ein Prüfling diese Zeremonie bereits bei der shiken zum 1. + 2.DAN erfahren hat. Bei den beiden anderen wird dies beim nächstfolgenden regulären Unterricht nachgeholt. Ein Novum in diesem dojo ist, daß die neuen DAN-Träger sich nun ein Jahr lang bewähren müssen, um dann die Anerkennung als Budo-Meister zu erhalten, soweit sie dies nicht schon nach der 1.DAN-Shiken erreicht haben.
Ebenfalls ist es eine Selbstverständlichkeit in diesem dojo, daß das DAN-Kollegium sich vorstellt und eine kleine DEMO zeigt, von 15 waren 7 Meister anwesend.
Dies war nun schon die 21. DAN-Shiken in diesem dojo mit 69 Prüflingen und 152 DAN-Prüfungen, es gingen bisher insgesamt 34 DAN-Träger aus diesem dojo hervor, wobei jetzt noch 16 DAN-Träger Mitglied im DAN-Kollegium sind.
Von „unserem“ sogenannten befreundeten dojo-sakura D´dorf und auch von unserem Verband DFJJ-Bund hatte keiner den Weg zu unserer Veranstaltung gefunden. Selbst Präsident Karlheinz Bergers, 8.DAN, und Ehrenmitglied in diesem dojo, hatte keine Zeit gefunden. Wie es seit Bestehen dieses dojo üblich ist, wird eine DAN-Shiken immer mit einem gemeinsamen Essen in einem guten Restaurant abgeschlossen, so daß der gesamte Tag einen schönen und harmonischen Ausklang fand.
Ebenfalls ist es Tradition in diesem dojo, daß bei einer shiken, ein Teilnehmer eine EHREN-Urkunde vom sensei bekommt: Diesmal war es ein Novum, denn diese URKUNDE wurde an einen Prüfungspartner/uke ausgehändigt, für sein außergewöhnlichen Einsatz und seine erkennbare Freude, was auch schon bei den Lehrgängen auffallend erkennbar war.
Ebenfalls war es uns allen eine besondere Freude, daß wir wiedermal eine Dame in diesem Kreis begrüßen dürfen – also – Frauke: Herzlich willkommen!
Es gilt und ist seit Bestehen dieses dojo bekannt, daß hier keine Gürtel/obi verkauft werden, sondern diese durch Leistungsnachweis erworben werden dürfen/müssen.
Zusammenfassend wurde von allen Teilnehmern und auch von Gästen betont, wie harmonisch alles verlaufen ist, aber vor allem das hohe technische Niveau.
Dojo-Leiter Soke Rudi Pross sensei-dai, 10.DAN hanshi bedankt sich bei allen mit einem domo arigato.