Was ist Jiu-Jitsu?

§18 a DS     Und noch einmal:
xxxxxxxxxWas ist Jiu-Jitsu und was ist es nicht?!

Jiu-Jitsu ist kein Sport!
Jiu-Jitsu ist Kampf!
Jiu-Jitsu ist Selbstverteidigung!
Jiu-Jitsu ist Erziehung!
Jiu-Jitsu ist Kunst, ist Handwerk, Fertigkeit!

Weil Jiu-Jitsu zum Kampf entwickelt wurde und so in der geschichtlichen Entwicklung entstanden ist, ist es kein Wettkampfsport und kann niemals als solcher angesehen und schon gar nicht als solcher betätigt werden. Wer dies versucht, muß Regeln aufstellen, die Einschränkungen bewirken und dann ist es nicht mehr Jiu-Jitsu und kann es nicht sein! Wer es trotzdem versucht oder sogar tut, betrügt sich selbst und andere und ist außerdem verantwortungslos, weil er Falsches lehrt.
Jiu-Jitsu ist in seiner ursprünglichen Form knallhart und kompromißlos, in seiner Anwendbarkeit und Vielfältigkeit nicht zu überbieten.
Dies erfordert auch beim oshimasu (unterrichten) besondere Verantwortung und auch Fähigkeiten, die waza (Technik) so darzustellen, wie sie sind und auf die Wirkung und auf die Folgen hinzuweisen. Es erfordert eine besondere Qualifikation des sensei. Es genügt nicht, ein paar waza zu zeigen!
Gerade im jugyô (Unterricht) und beim Lernen wird die volle Bedeutung des Eigennamens, der Worte Jiu und Jitsu besonders wichtig. Jiu = sanft und genau so sollte geübt werden, denn es ergibt keinen Sinn, sich beim
keiko (üben) die Knochen zu brechen, sich und seinen aite (Partner) zu verletzten, um dann festzustellen, wer der Größte und Stärkste ist.
Diese Verhaltensweisen gehen aus der Dummheit und Arroganz der Menschen hervor.
Jitsu = die Kunst, das handwerkliche Können zeigt sich im Üben, in der
Konzentration und in der absoluten Beherrschung. Das alleine garantiert dem Lernenden, dem deshi (Schüler) wie dem Meister, dem shoshinsha (Anfänger) wie sheishin (fortgeschrittener Schüler), wahren und dauerhaften seiko (Erfolg), vor allem hört er nie auf zu lernen und an sich zu arbeiten.
Auch bedarf es im Jiu-Jitsu keiner Hilfsmittel für Schlag oder Stoßtechniken als Schutz. Es ist erforderlich, daß der deshi lernt, seine Hände und alle Körperteile so einzusetzen, daß er keine Hilfs- bzw. Schutzmittel benötigt – Handschuhe, Schützer für Gelenke und anderes mehr.
Ein Jiu-Jitsu Kämpfer, auch als Übender, auch als Sport-Treibender in unserer Zeit, kann nicht mit einem Eishokey- oder Rugby-Spieler verwechselt werden, der an allen nur erdenklichen Körperstellen gepolstert ist. In dieser KUNST des KÄMPFENS schulen wir den Geist und so erziehen wir den Körper, stählen ihn, härten ihn ab und das ist der einzige wahre Schutz.
Was ist Jiu-Jitsu? Es ist die schönste, die wunderbarste und die nützlichste Art Sport zu treiben, weil es Freude bereitet, sich selber kennen zu lernen, seine Fähigkeiten zu überprüfen und beständig zu erweitern und zu vervollkommnen.

Wo ist Jiu-Jitsu? Immer da, wo ich gerade bin, ich habe es immer
dabei, kann es nie vergessen oder irgendwo liegen lassen!
Es ist wie das Wasser, das sich überall anpaßt und nachgibt und
dennoch Berge versetzt und Schluchten gräbt, immer dann, wenn es erforderlich ist. Ein Fluß fließt ruhig und friedlich, ja er weicht
sogar manchmal Hindernissen aus. Ist es jedoch erforderlich, weil ein Hindernis nicht zu umgehen ist, dann kommt die ganze Gewalt und Macht, die aus seiner Ruhe kommt, zum Ausbruch, manchmal beständig und manchmal mit explosionsartigem Getöse.

Das ist Jiu-Jitsu!

Achten wir also immer darauf, wo Ruhe und Frieden ist und lassen wir
uns dadurch nicht täuschen und glauben lassen, das wäre Schwäche.
Jiu-Jitsu ist eine beständige und tägliche Erfahrung des Lebens!

>Mehr als nur ein wenig sportliche Betätigung<

                                   Soke Rudi Pross sensei-dai, 10.DAN  hanshi

 

 

 

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